Tambourine Man

Zwei Freunde, ein Wettbewerb, ein Abend, ein Song – ein Cocktail.

Das Cocktail&Dreams-Forum traf sich 2014 in Berlin zum alljährlichen Forumstreffen und das Thema für den internen Wettbewerb lautete „Cognac“. Mit dem festen Vorsatz von Benny und mir anzutreten, aber noch ohne konkrete Idee, war er bereits am Vorabend zu Besuch in Frankfurt und wir probierten verschiedenste Ideen für einen Cognac-Cocktail aus.

Mehr aufgrund eines augenzwinkernden Kommentars zuvor im Forum, als aus dem festen Vorsatz heraus ein Espuma einzusetzen, experimentierten wir mit dem isi-Sahnesyphon und überlegten uns einen lokal eingefärbten Schaum. Frankfurt wurde – klar – mit Chartreuse repräsentiert. Bennys Aachener Wohnort spiegelte sich im verwendeten Zentis Pflümli wieder und Eiweiß sowie Zitronensaft sorgten für das Fundament.

Die Verwendung von selbstgemachten Apple Bitters greift das Frankfurter Bild auch im eigentlichen Cocktail auf. Als Grundidee orientierten wir uns an einem Old Fashioned, nahmen als Spirituosenbasis den charaktervollen Pierre Ferrand 1840 Cognac und ergänzten ihn mit einem Maraska Weichsel Sirup. Die Namensgebung ist übrigens tatsächlich purer Zufall: Als unsere Idee endgültig stand und uns gefiel, lief gerade Mr Tambourine Man von den Byrds auf einer Spotify-Playlist. Wirklich! Dass die getrocknete Orangenscheibe noch ein ähnliches Aussehen wie das Musikinstrument Tamburin besitzt – geschenkt 😉

Tambourine Man*

  • 6cl Cognac (Pierre Ferrand 1840)
  • 2BL Maraska Weichsel Sirup (d’arbo)
  • 3Dsh Apple Bitters
  • 1 getrocknete Orangenscheibe
  • 4-5 Eiweiß (je nach Größe)
  • 2.5EL Pflaumenmus (Zentis Pflümli)
  • 3cl Chartreuse Verte
  • 3cl Zitronensaft (frisch gepresst)

Zunächst mit den unteren vier Zutaten das Espuma herstellen. Dafür den Pflaumenmus kurz in der Mikrowelle erhitzen und mit den restlichen Zutaten durch ein Sieb in eine 0.5l isi Gourmet Whip Plus geben. Mit zwei N2O-Kapeln laden, anschließend kühl stellen.

Die restlichen flüssigen Zutaten in einem vorgekühlten Rührglas auf Eis kalt rühren und in ein ebenso vorgekühltes Cocktailglas strainen. Den Drink vorsichtig mit dem Espuma krönen und mit der getrockneten Orangenscheibe dekorieren.

*Es gibt auch hier natürlich wieder zwei kleine Einschränkungen, um den perfekten Tambourine Man zu mixen. Ich bin mir sicher, dass diese jedoch nicht sonderlich schwer wiegen: Vor der Zubereitung sollte/n der/die Bartender mit einem Glas Champagner – vorzugsweise Dosnon Récolte Noir – mit sich selbst oder seinem Partner anstoßen. Musikalisch kann es selbstverständlich nur einen Song währenddessen geben.

Nach Benjamin Thelen und Tim Burkhardt

Das Rezept für die Apple Bitters entstammt dem Buch „Bitters“ von Brad Thomas Parsons und wird demnächst im Blog vorgestellt. Als Substitution wäre zu gleichen Teilen Fee Brothers Whiskey Barrel Aged Bitters und Angosturabitters denkbar. Getrocknete Orangenscheiben sind simpel herzustellen: Orangen in 4-5mm dicke Scheiben schneiden, sorgfältig mit Küchenpapier abtupfen, nach Wunsch mit Campari besprühen. Auf mit Backpapier ausgelegten Blechen etwa drei Stunden lang bei 70°C Umluft und mittels Holzlöffel geöffneter Backofentür trocknen.

Foto des Tambourine Man

Geschmacklich liegt der Cocktail zugegebenermaßen weit von einem klassischen Old Fashioned entfernt, durch den kräftigen Cognac ist jedoch die Spirituosenbasis klar identifizierbar. Sirup und Bitters sorgen für spannende Fruchtnoten. Das Espuma schmeckt für sich genommen ausgewogen gut, nicht zu süß und mit einer gelungene Kombination von Pflaumen und Kräutern. Im Ganzen ein durchaus außergewöhnlicher Cocktail, der nicht zu weichgespült für Cocktailliebhaber ist und trotzdem spielerisch neue, zugängliche Aromen präsentiert.

Ach ja, die Platzierung im Wettbewerb habe ich gar nicht mehr erwähnt: Es wurde der 1. Platz 🙂

Tim
Seit 2013 tagsüber in einem Büro in Frankfurt am Main anzutreffen, steht der cocktailbegeisterte Betriebswirt abends gerne vor den Bartresen der Stadt, hinter seiner eigenen Heimbar oder sitzt mit der einen oder anderen Flaschen Schaumwein am Main. Nebenher liest er gerne - nicht nur Cocktailliteratur.

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