Der Royal Bermuda Yacht Club ist einer dieser Cocktails, die einen gefühlt schon ewig begleiten. Seit Jahr und Tag empfehle ich ihn gerne weiter und nehme ihn auf die eine oder andere Barkarte mit auf. Warum eigentlich?
Definitiv ein Sour, je nach persönlicher Definition eines Daiquiris auch eine Variante davon, gewinnt der Cocktail dank des Falernums viele Nuancen. Je nach persönlicher Vorliebe und abhängig von der Süße des Rumlikörs spricht meines Erachtens nichts gegen die Zugabe von einem Barlöffel Rohrzuckersirup – so öffnet er sich auch leicht gegenüber einer größeren Zielgruppe.
Royal Bermuda Yacht Club
- 6cl Barbados Rum (Cockspur 12y)
- 1cl Falernum (selbst hergestellt)
- 1BL Orange Curacao (Pierre Ferrand Dry Curacao)
- 2cl Limettensaft (frisch gepresst)
- Limettenzeste (als Deko)
Alle Zutaten auf Eis shaken, in vorgefrostete Cocktailschale abseihen und mit Limettenzeste dekorieren.
Die namensgebende Institution auf den Bermudas existiert von 1844 bis zum heutigen Tag – und ist damit einer von nur drei Clubs mit solch einer langen Geschichte, die außerhalb der britischen Inseln den Zusatz „Royal“ tragen dürfen. Die Entstehungsgeschichte scheint mir nicht endgültig geklärt zu sein – einerseits wird er oft Trader Vic zugeschrieben, inklusive Hinweis, dass das Rezept erstmals im „Bartender’s Guide … by Trader Vic“ auftaucht. Dort findet sich die Rezeptur auch – zumindest in meinem Exemplar von 1948 auf Seite 231 (4.5cl Barbados Rum, 0.5cl Limettensaft, 0.75cl Falernum, 1 Dash Cointrau). An anderer Stelle wird berichtet, dass ein gleichnamiger Drink bereits 1941 in „Cocktail Guide and Ladies‘ Companion“ von Crosby Gaige veröffentlicht wurde. Allerdings mit etwas anderen Zutaten. Mangels Original kann ich an der Stelle leider keine weitere Aufklärung betreiben. Was kann festgehalten werden?
- Ein damaliger „Signature Drink“ des Yacht Clubs wird es nicht gewesen sein, es lieh sich vielmehr der Erfinder des Cocktails den Namen aus.
- Alle neueren Rezepte haben dieselben Zutaten, es variieren lediglich die Verhältnisse – verständlich, da gerade ein selbst gemachtes Falernum anders ausbalanciert werden muss, als ein eventuell wesentlich süßeres gekauftes Produkt.
- Der Royal Bermuda Yacht Club ist noch viel zu unbekannt – verbreitet die aromatische Kunde weiter, es ist mehr als verdient!